Burg Schlitz in Mecklenburg Vorpommern

Burg Schlitz: Gastfreundschaft und Individualität

„Gast, der Du aufsteigst, übergib dieser freundlichen Urne deine Sorgen“ ließ Graf von Schlitz in den Begrüßungsobelisken im Park der Burg Schlitz meißeln. Schon wenige Minuten nach der Ankunft im Relais & Chateaux Hotel ist klar – seinem Willen kann man sich nicht entziehen.

Salon statt Rezeption

Es ist einer der letzten bitterkalten Tage im März. Frisch weht der Wind über die von imposanten Löwen flankierte Treppe. Frierend öffne ich die schwere Eingangstüre. Rezeptionstisch und Computer? Fehlanzeige. Zierliche Möbel und ein wunderschönes Gesteck schmücken den Empfangssalon.

Salon Burg Schlitz

Blumen Salon Burg Schlitz

Kaum bin ich eingetreten, kommen mir Frau Hoeck und ihre Empfangschefin Frau Kropf entgegen. Zur herzlichen Begrüßung reichen sie einen selbstgemachten Früchtepunsch und ein heißes Tuch. Sofort fühle ich mich als persönlicher Gast des Hauses, nicht als anonymer Kunde. Und tauche ein in diese gediegene Welt mit knarzenden Dielen, glänzend polierten Biedermeir Möbeln, Silberleuchtern und Gemälden.

Zeit füreinander

Und es scheint allen Gästen so zu gehen. Sie lassen ihren Alltag hinter sich und lassen sich auf die ruhige Atmosphäre der Burg Schlitz ein. Nehmen sich Zeit für sich selber – und füreinander.

Besonders fällt mir dies beim Frühstück auf. Wo sind die sonst so allgegenwärtigen Handys, wo die Tablets? Selbst die ausliegenden Tageszeitungen werden kaum angerührt. Paare, Familien und Freunde unterhalten sich angeregt. Und viele nutzen den Zimmerservice. Wagen für Wagen bereiten die Damen vom Service für das Zimmerfrühstück vor.

Wohlfühlatmosphäre

Und wer kann es verdenken, dass viele ihr Zimmer nicht verlassen möchten? Bei der Ankunft warten ein herzliches Willkommensschreiben, ein saftiges Küchlein und eine Karaffe mit Portwein.

Aufmerksamkeiten zur Begrüßung auf der Burg Schlitz

Nach dem Abendessen prasselt der Kamin (im Fernsehen), klassische Musik läuft und als Betthupferl gibt es feinherbe Schokolade.

Sofort stellt sich ein „Zu-Hause-Gefühl“ ein, das das gesamte Luxushotel durchzieht. Die tiefen Sessel in den Salons sind gemütlich statt museal.

Grüner Salon Burg Schlitz

Mit einem Glas Tee oder Wein hinsetzen und in den Büchern der gut gefüllten Regale schmökern – ausdrücklich erwünscht. „Als eigenes Wohnzimmer betrachten“, fordern die Gastgeber Armin und Manuela Hoeck auf. Sie selber haben sich übrigens von der ersten Sekunde an hier zu Hause gefühlt. Bei der Suche nach einem Ort für ihre Hochzeit verliebten sie sich in die Burg – und haben sie 2011 übernommen.

Frühstück und Afternoon Tea

Verliebt habe ich mich – neben der Atmosphäre – vor allem in das Frühstück und den berühmten Afternoon Tea.

Frühstück in der Burg Schlitz

Die Tische in der lichtdurchfluteten Brasserie Louise sind mit dem fröhlichen Amazonia Geschirr von Villeroy & Boch gedeckt. Auf dem Tisch steht eine Gourmet-Etgaere mit täglich wechselnden Köstlichkeiten. Wem das nicht reicht – am Buffet gibt es in kleinen Weckgläsern Bicher Müsli, herzhafte Salate, Blini und Kaviar. Von der großen Auswahl an Müsli, Kuchen und Brot ganz zu schweigen. Und zum Schluss gibt es noch ein Glas vom eigens für die Burg Schlitz gekelterten Cuvée Louise.

Afternoon Tea Burg Schlitz

Beim Afternoon Tea zeigen sich für mich dann noch einmal die besonderen Qualitäten der Burg Schlitz, in der Individualität und Gastfreundschaft so groß geschrieben werden. Statt den Afternoon Tea schon bei Buchung zu reservieren, wollte ich dies bei der Ankunft machen. Zu spät – die beiden Salons, in denen die Zeremonie ausschließlich zelebriert wird, waren bereits von anderen Gästen reserviert. Doch Tee-Sommelier Herr Jahnel sah meine Enttäuschung. „Wir kriegen das schon hin“, meinte er. Et voilá – ein Raum wurde gefunden. Und so konnte ich doch noch die pikanten Canapées, Scones mit glotted cream, feinen Küchlein und Pralinen genießen – und nebenher viel über Tee erfahren.

Patisserie Burg Schlitz

Als Graf von Schlitz den Begrüßungsobelisken 1816 aufstellen ließ wünschte er sich, dass jeder, der zur Burg hinauf steigt, den Eisensockel der Urne berühren, um dort seine Sorgen abzulegen. Die Urne auf dem Obelisken ist seit 1945 verschwunden, sein Wunsch aber geht noch immer in Erfüllung.

Dieser Beitrag gehört zur Blogparade SchlossGenuss